Engelhardt, H. H., SAMMLER-EXPRESS 1950 Heft 6, Seite 84

Hdt 6

SAMMLER-EXPRESS

1950

„SE"-Bericht aus der Werlzeichendruckerei (III)1)

Was bedeutet „Offset-Tief“ beim Briefmarkendruck?

Es war zur Leipziger Frühjahrs­messe 1949, als ich erstmals von eini­gen Druckfachleuten hörte, daß die Messemarken in „Offset-Tief"-(Druck) ausgeführt sind. In der Druckkunde2) war ich immerhin soweit bewandert, um den Begriff „Offsetdruck ist Flach­druck" nicht ohne weiteres mit diesem Offset-Tief in Einklang bringen zu können. Die Erklärung, die ich auf meine Nachfragen erhielt, soll nach­stehend alle Sammler ebenfalls in der


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Druckkunde etwas weiterbringen, denn bekanntlich gehört auch diese zum Rüstzeug des Philatelisten.

Anfangs vermutete ich, einen Hinweis durch die Marken se'.bst zu erhalten. So konnte man z. B. unter dem Markenbild der 30 Pf. genann'.er Ausgabe den Namen des Entwerfers uni Stechers lesen. Sollte dieser beim Offsetdruck sonst nicht be­dingte Zweig des graphischen Gewerb s den Ausschlag für das Wörtchen „Tief" geben? Dem war allerdings nicht so. Man halte nur bei der Uebertragung des Ent-

wurfes auf eine vorhandene Rahmenleiste der 1947 1Frühjahrs''-Messemarke zurück­gegriffen, die im Stichdruck erschien und deshalb beide Naman trug. Jedoch wies

nicht druckend f<srbstoftend ~~ ~ durc


die Druckausführung des Markenbildes eine beachtliche Annäherung an den Sich­tiefdruck auf. Und diese im Offset-Tief ausgeführten Messemarken 1949 hoben sich vorteilhaft ab von den im gewöhn­lichen Offseidruck hergestellten Postwert­zeichen.

Die Begründung des Offset-Ti f liegt nun einzig und allein in der Uebertragung des Originals auf den Zinkzylinder. Um eine inlensive Farbabgabe zu ermöglichen und um eine größere Auflage in gleichmäßiger Tonstärke zu drucken, sind im Offset-Tief-Verfahren, im Gegensatz zum Offset, die druckenden Tsnle der Zinkplatte leicht geätzt und liegen ungefähr Vioo mm tiefer. Auch hier wird selbstversländ-lich der Druck vom Zink aufs Gummituch und weiter auf das Papier vorgenommen. Beim Offset wie beim Offset-Tief sind die druckenden Teile gefettet bzw. mit einer fett- oder farbeannehmenien S'chicht im­prägniert, während die nicht druckenden Teile mit Wasser fett- oder farbeabstoßend gemacht werden.

Durch diese leichte Aetzung der

druckenden Teile entsteht, wenn auch so-

zusagen „ganz entfernt", ein Tiefdruck, denn

es handelt sich ja nur um eine kaum

sichtbare Vertiefung, womit das Wört-

chen „Tief" begründet wäre.

Die Erfolge des Offset-Tief sind außer

bei den Messemarken 1949

auch noch auf dem Goethe-

Satz der Ostzone zu sehen. Mit den

scharfen Konturen dieser Marken-

bilder, die eher an einen Holzschnitt

als an einen weichen Offsetdruck er-

innern, dürfte der vorteilhafte Farb-

auftrag erwiesen sein. Wenn sich

leider mitunter Mängel einstellen, so

sind diese in dem zur Verfügung

stehenden Platten- und Farbmaterial

zu suchen, die aber im Laufe der näch-

sten Zeit auch überwunden werden.

Der eigsntliche Druckvorgang jedoch, wie

gerade der geschilderte Offset-Tief, ver-

sucht das Beste aus Entwurf und Vorlage

herauszuholen, wovon die letz'en Aus-

gaben ein beredtes Zeugnis ablegen.

i _ _ H. H. Engelhardt

J) Vgl. SE, S. 260 u. 275/1949.

2) Vgl. Dr. G. Schmidt, „Die Geburt der

Marke" (Philatel. Drudtkunde, 1948).Hdt 6

SAMMLER-EXPRESS

1950

„SE"-Bericht aus der Werlzeichendruckerei (III)1)

fetes bedeutet

Es war zur Leipziger Frühjahrs­messe 1949, als ich erstmals von eini­gen Druckfachleuten hörte, daß die Messemarken in „Offset-Tief"-(Druck) ausgeführt sind. In der Druckkunde2) war ich immerhin soweit bewandert, um den Begriff „Offsetdruck ist Flach­druck" nicht ohne weiteres mit diesem Offset-Tief in Einklang bringen zu können. Die Erklärung, die ich auf meine Nachfragen erhielt, soll nach­stehend alle Sammler ebenfalls in der


Druckkunde etwas weiterbringen, denn bekanntlich gehört auch diese zum Rüstzeug des Philatelisten.

Anfangs vermutete ich, einen Hinweis durch die Marken se'.bst zu erhalten. So konnte man z. B. unter dem Markenbild der 30 Pf. genann'.er Ausgabe den Namen des Entwerfers uni Stechers lesen. Sollte dieser beim Offsetdruck sonst nicht be­dingte Zweig des graphischen Gewerb s den Ausschlag für das Wörtchen „Tief" geben? Dem war allerdings nicht so. Man halte nur bei der Uebertragung des Ent-

wurfes auf eine vorhandene Rahmenleiste der 1947 1Frühjahrs''-Messemarke zurück­gegriffen, die im Stichdruck erschien und deshalb beide Naman trug. Jedoch wies

nicht druckend f<srbstoftend ~~ ~ durc


die Druckausführung des Markenbildes eine beachtliche Annäherung an den Sich­tiefdruck auf. Und diese im Offset-Tief ausgeführten Messemarken 1949 hoben sich vorteilhaft ab von den im gewöhn­lichen Offseidruck hergestellten Postwert­zeichen.

Die Begründung des Offset-Ti f liegt nun einzig und allein in der Uebertragung des Originals auf den Zinkzylinder. Um eine inlensive Farbabgabe zu ermöglichen und um eine größere Auflage in gleichmäßiger Tonstärke zu drucken, sind im Offset-Tief-Verfahren, im Gegensatz zum Offset, die druckenden Tsnle der Zinkplatte leicht geätzt und liegen ungefähr Vioo mm tiefer. Auch hier wird selbstversländ-lich der Druck vom Zink aufs Gummituch und weiter auf das Papier vorgenommen. Beim Offset wie beim Offset-Tief sind die druckenden Teile gefettet bzw. mit einer fett- oder farbeannehmenien S'chicht im­prägniert, während die nicht druckenden Teile mit Wasser fett- oder farbeabstoßend gemacht werden.

Durch diese leichte Aetzung der

druckenden Teile entsteht, wenn auch so-

zusagen „ganz entfernt", ein Tiefdruck, denn

es handelt sich ja nur um eine kaum

sichtbare Vertiefung, womit das Wört-

chen „Tief" begründet wäre.

Die Erfolge des Offset-Tief sind außer

bei den Messemarken 1949

auch noch auf dem Goethe-

Satz der Ostzone zu sehen. Mit den

scharfen Konturen dieser Marken-

bilder, die eher an einen Holzschnitt

als an einen weichen Offsetdruck er-

innern, dürfte der vorteilhafte Farb-

auftrag erwiesen sein. Wenn sich

leider mitunter Mängel einstellen, so

sind diese in dem zur Verfügung

stehenden Platten- und Farbmaterial

zu suchen, die aber im Laufe der näch-

sten Zeit auch überwunden werden.

Der eigsntliche Druckvorgang jedoch, wie

gerade der geschilderte Offset-Tief, ver-

sucht das Beste aus Entwurf und Vorlage

herauszuholen, wovon die letz'en Aus-

gaben ein beredtes Zeugnis ablegen.

i _ _ H. H. Engelhardt

J) Vgl. SE, S. 260 u. 275/1949.

2) Vgl. Dr. G. Schmidt, „Die Geburt der

Marke" (Philatel. Drudtkunde, 1948).






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