Kurt DAHMANN, Berlin - Willmersdorf
Nachdem der Luftpostverkehr aus der Deutschen Demokratischen Republik am 1. 3. 1950 in alle Teile der Welt aufgenommen wurde, ist es interessant, über die Luftpost dieses Gebietes einen Ueberblick zu geben.
Als
erste luftpostbeför-derung nach dem Kriege
wurde anläßlich der L e i p -
,;,. h D , v,
zig er Herbstmesse
ein Flugdienst Berlin-Schön-feld Leipzig-Mockau und zurück mit Luftpostbeförde-rung durch die Ceskoslo-vensks Aerolinie Prag
durchgeführt. Erstflugstücke erhielten in Leipzig C l den besonderen Messeflughafen-Stempel sowie einen dreizei-ligen Sonderstempel mit dem Messezeichen MM 1. Postbeförderung vom / Messe-Flughafen / Leipzig-Mockau". Es ist bis heute noch nicht klargestellt, ob dieser grüne Sonderstempel amtlicher oder rein privater Natur ist. Fest steht, daß die an dem Luftpostverkehr beteiligten Oberpostdirektionen Leipzig und Berlfci diesen nicht kennen. Neben dem Erstflug am 29. 8. 49 hat nach amt-lidien Angaben nur noch ein zweiter Flug am 5. 9. 49 stattgefunden.
An diesen beiden Fluglagen ist aber nicht allein Post an-aenommen worden. Uebrigens sind Briefe mit normaler und nicht, wie eigentlich vorgeschrieben, Eilboten-Frankatur auch in kürzester Zeit in Berlin angekommen. Die
MI. Postbeförderung vom Messe-Flughafen Leipzig-Mockau
Anzahl der beförderten Sendungen war denkbar gering; soll es sich doch nach Angaben des Leipziger Messeamtes nur um wenige hundert Stück gehandelt haben. Auf der Gegenstrecke BerlinLeipzig war zwar Luftpost zugelassen, jedoch konnte man durch die Postämter keine ge-
naue Auskunft erhalten, ob. wann und wie die Aufgabe der
Se°dun.n.e°. zu «Mgen habe.
Kurzfristig wurden die ersten
Postflüfie nach Polen und der
Sowjetunion bekanntgegeben.
Arn 2. 1. 50 erhob sich die
rste Maschine der Polskie
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mit post und Passagieren die
5 g 0,70 DM. Die für die erste Luftpost der DDR in alle Welt vorgesehene Post wurde aus allen Teilen der DDR über Berlin N 4 der Auslandsluftpoststelte zugeführt. Das Postamt Berlin N 4 versah sämtliche Postsendungen mit einem amtlichen Sonderstempel Luftpost in alle Welt (Zeichnung eines viermotorigen Flugzeuges) / 1. 3. 1950 / der Deutschen Demokratischen Republik" in schwarzer Farbe, den der SE" in Heft 6, S. 89/1950 abbildete. Nach einer PressemeMung wog die so gesammelte Luftpost für den ersten Flug 77 kg und verteilte sich auf 52 Länder-Postsäcke, d. h. auch
Hauptstadt Warschau am 3. l.,50 zu erreichen. Am 17. 1. 50 folgte die sowjetische Luftverkehrsgesellschaft Aeroflot mit dem ersten Postflug nach Moskau.
Die Post für sämtliche Flüge wurde und wird noch heute über die Auslands - Luftpost-steile NW 7, die sich im Gebäude des Postamtes Berlin N 4 befindet, geleitet und von dort mit Postauto zum Flughafen gebracht. Sammlerpost dieser beiden Erstflüge gibt es so gut wie keine; Belege dieser Flüge sind daher als selten anzusprechen. Private bzw. halbamtliche E'onderstempel, die z. T. Verwendung fanden, sind bei den Luftpostsammlern immer als sammelberechtigt anerkannt worden.
Der Luftpostverkehr der DDR einschließlich Groß-Berlins nach allen europäischen und überseeischen Ländern mit Ausnahme von Spanien und Japan wurde am 1." März 1950 aufgenommen.
Das Amtsblatt des Ministeriums für Post und Fernmeldewesen der DDR veröffentlichte die Bedingungen zur Benutzung des Luftpostdienstes und gab eine besondere Uebersicht der Luftpostgebühren heraus. Zugelassen sind fast alle Sendungsarten, d:e Kennzeichnung hat durch den Vermerk Mit Luftpost / Par Avion" oder die Verwendung eines blauen Luftpostzettels zu erfolgen. Der Zuschlag für europäische Länder beträgt je 5 g 15 Pf., über 520 g 25 Pf. und für jede weitere 20 g 25 Pf., nach überseeischen Ländern ist der Zuschlag gestaffelt; er beträgt zum Beispiel nach China je 5 g 1,50 DM und nach den USA je
tjuro
diese Postmenge war gering und ergibt je Land durchschnittlich etwa 225 Luftpostsendungen. Nach einem Luftpostabkommen übernahm ein Flugzeug der CSA Tschechoslowakische Luftlinien am 1. 3. die gesamte Luftpost bei seiner Zwischenlandung in Berlin-Schönefeld. Das Flugzeug kam von HelsinkiStockholmKopenhagen und flog nach Prag weiter, von dort gelangte die Luftpost mit den Flügen am 2. 3. in Richtung Amsterdam, Brüssel, Budapest, Bukarest, London, Paris, Rom, Sofia, Zürich und die skandinavischen Länder in das weitere Ausland, von wo auch der Umschlag nach dem Fernen Osten, Afrika und Amerika erfolgte.
Die Erstflugstücke erhielten, wie jetzt leider üblich, fast nirgends mehr Ankunftsstempel ; lediglich die Erstflugstücke von Sofia, Stockholm und Wien lassen einen Nachweis sofort erbringen.
Die Benutzung des Luftpostverkehrs erfreut sich nach und nach immer größerer Beliebtheit, sind doch die Zeitgewinne außerordentlich: Briefe in die europäischen Hauptstädte benötigen höchstens zwei Tage, nach USA rechnet man mit vier Tagen. Iki Berlin wurden im demokratischen Sektor bereits an verschiedenen Stellen blau angestrichene Luftpostkästen angebracht. (Vgl. Abb. ,,SE" S. 99/1950.)
Anläßlich der Frühjahrsmesse vom 3. bis 13. März 1950 wurde von Leipzig nach Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/M, Hamburg, Nürnberg, München, Amsterdam, Brüssel, Paris, London Kopenhagen, Stockholm, Prag und Warschau ein regelmäßiger
Luftpostverkehr eingerichtet. Für den innerdeutschen Luftpostverkehr, der von Berlin aus und außerhalb der Messetage bisher nicht möglich war, wurde ein Zuschlag von 10 Pf. für je 20 g erhoben. Der Messeluftverkehr wurde durch die Gesellschaften CSA, KLM (Holland) und LOT durchgeführt, nicht weniger als 136 An- und Abflüge waren vorgesehen. Neben den Luftpostkartenanschlüssen nach Westdeutschland und dem Ausland war die Einrichtung solcher nach Leipzig ebenfalls vorbereitet, aber nur zum geringen Teil von den auswärtigen Oberpostdirektionen bzw. Postverwaltungen (z. B. Schweden) in Anspruch genommen worden.
Leipzig C l und C 2 verwendeten zwei verschiedene Messeflughafen-S'tempel; C l den gleichen Stempel wie bei der Herbstmesse 1949 sowie einen vierzeiligen Luftpostbestätigungsstempel Mit Luftpost befördert vom Messeflughafen Leipzig-Mockau" in schwarzer und seltener in violetter Farbe. Luftpost nach Leipzig erhielt keinen Bestätigungsstempel. Auch die bei den Flügen ab Leipzig beförderte Postmenge war nach Augen-zeugenberichten erstaunlich gering. Mit der steigenden Werbung für den Luftpostversand durch die Deutsche Post dürfte die Benutzung erheblich zunehmen.
Die Luftpost der DDR Ist heute schon ein kleines Sammelgebiet für sich geworden und gibt jedem Sammler die Möglichkeit, heute noch mit wenigen Mitteln eine S'amm-lung aufzubauen. Umrahmt kann diese Sammlung durch die Amtsblätter der Post,
I. Messe-Luftpost 1949 Leipzig-Berlin
MIT LUFTPOST
#Ä.PAR AVtON ;
Presseberichte, Flugpläne der tschechoslowakischen Luft-
linien, Werbeprospekte für den Leipziger Messeluftverkehr
werden, und nicht zuletzt mit den von den Oberpostdirektionen selbst herausgegebenen Luftpostzetteln, wie wir es in letzter Zeit im Gebiet der OPD Schwerin erfuhren, als dort plötzlich kleine gelbe Luftpostzettel mit blauer Inschrift Mit Luftpost" erschienen.
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