Druckplatten bei SBZ Mi-Nr. 221 und DDR 334

[ 221/334]

Zum Artikel Unterscheidung von Typen der Wertstufe zu 25 Pfennig – Rudolf Virchow – aus der Freimarkenausgabe „Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Wissenschaft“ [3]

in Arbeit

Sicher hat der Artikel von Dr. Karsten Ruscher [3] im Jahr 2017 bei einigen Lesern Verwirrung gestiftet, deshalb ist es notwendig, aus fachlicher Sicht einige Fehler richtigzustellen. Die Erforschung der Plattenunterschiede ist sehr zeitaufwändig und erst durch Auftauchen einer zweiten Plattentype bei 334z und des dritten DZ bei 334v erlaubten die notwendigen Schlussfolgerungen, sodass das Bild jetzt rund und abgeschlossen erscheint, 5 Jahre nach Veröffentlichung des Artikels von Dr. Ruscher.

In der Versuchsanordnung von [3] wurden die untersuchten Marken nach der UV-Farbe in drei Gruppen geteilt: UV1 (Oliv), UV2 (Braunoliv) und UV3 (grau- bis schwarzoliv bis schwarz). Damit wird der in [1] und [2] angewandten Katalogisierung gefolgt, wenn auch mit leicht abweichenden Bezeichnungen. Erfreulich ist, dass aufgezeigt wird, dass eine Farbeinteilung auch ohne spektrophotometrische Messtechnik praktikabel erscheint, wenngleich ohne Nachprüfung durch Messtechnik die Ergebnisse nur bedingt nachvollziehbar erscheinen, zumal Messtechnik leicht verfügbar ist. Er muss sich deshalb vorwerfen lassen, nicht mit der bestmöglichen Genauigkeit gearbeitet zu haben. Ohne geeichtes Vergleichsmaterial sind nur bedingt reproduzierbare Ergebnisse zu erwarten. Aber der Versuch ist trotzdem löblich.

Des weiteren wurden die Papiere entsprechend der in der Forschung üblichen Unterteilung in 3 Gruppen (p1, p2 und p3 bzw. s, t und u) sortiert.

Schwerwiegend ist aber der Fehler, dass bei der anschließenden Vermessung der Marken, um die Breite des weißen Rahmens zu errechnen, sich nicht an die in [1] und [2] vorgegebenen Gruppierungen gehalten wurde: Dort wird unter Bezug auf definierte Forschungsfarben folgende Katalogisierung vorgenommen: FF1 = a, nur Type I, FF2 = b, nur Type II, FF3 = c in zwei Typen: I und II. Das bedeutet, es wurden die Marken einer Farbgruppe, die aus gutem Grund in zwei Typen unterteilt wurden, gemeinsam vermessen und Durchschnitte über alles gebildet. Entsprechend fallen natürlich auch die Messungen aus und es zeigen sich zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Bei ausreichender Vorbereitung und kollegialer Hilfe innerhalb der ArGe wäre der Fehler vermeidbar gewesen.

Bild 1: Auszug aus der Katalogisierung der Serie Köpfe I [2]

Angesichts inzwischen verfügbarer deutlich verbesserter Bildtechnik im Vergleich zu einem Flachbettscanner mit 2400 dpi physisch oder 4800 dpi interpoliert möchte ich hier einen Zwischenstand der Forschungen zur Wertstufe 25 Pf abliefern. Um den Umfang des Artikels in Grenzen zu halten, wird an vielen Stellen auf extern frei verfügbares Material verwiesen, die Bildbeispiele sind auf das absolut notwendige Minimum reduziert. Zur Einleitung zwei Bilder, um zu verdeutlichen, worum es eigentlich geht: Schmaler weißer Rahmen (Type I) und breiter (Type II). Der Unterschied ist auch ohne Vergrößerung sehr auffällig und bei Betrachtung jeder Marke erkennbar.

Bild 2 und 3: Bildausschnitte aus den Mikroskop-Bildern, die zur Vermessung benutzt wurden. Vergrößerung 47-fach, USB-Mikroskop-Kamera mit 5 MP, Messungen nach Kalibrierung durchgeführt mit MicroCapture Plus.

Die komplette Bildserie mit den Messdaten finden Sie unter https://www.koepfe1.de/bilder_2022/randmessungen/index1.html, die zugehörigen Messwerte in Tabellenform unter https://www.koepfe1.de/bilder_2022/randmessungen/messwerte1.html. Kurz zusammengefasst: FF3a Weißer Rand Durchschnitt 0,159 mm =Type I, Durchschnitt FF3c 0,270 mm = Type II bei der katalogisierten Farbe 221c. Die Katalogisierung wurde deshalb vorgenommen, weil diese beiden Varianten mit Abstand am seltensten sind. 90% der Marken sind a (FF1), 9% Farbe b (FF2), das restliche Prozent teilen sich die beiden Typen von Farbe c (FF3a bzw. FF3c), vor allem gestempelt sind die Varianten von FF3 bisher kaum aufgetaucht und wahrscheinlich deutlich seltener als DDR Mi-Nr. 334.

Auf die Typeneinteilung bei a und b kann man verzichten, weil es sie nach derzeitigem Forschungsstand jeweils nur in einer Type gibt. Bei 221a mit sehr lange benutzter Druckplatte ist die Streuung am größten. Durchschnitt 0,216mm, Streuung 0,126 bis 0,293 mm. Die Marken dieser Farbe sind als einzige auf den frühen Papieren p1 und p2 gedruckt und schon dadurch leicht abzugrenzen. Bei FF2 fällt in den Messungen von [3] auf, dass ausgerechnet eine Marke einbezogen wurde (Feld 50), die ein stabiles Feldmerkmal „Rahmen rechts unterhalb der Wertziffer verdickt“ aufweist, wo der Rahmen eine doppelte bis dreifache Breite des Normalen besitzt und den weißen Freiraum zum Bildrand fast zusammendrückt. Es mag ein Zufall gewesen sein, dass ausgerechnet eine solche Marke herhalten musste, um die Mängel des Buchdruckes zu beweisen. Es gehört aber zu den Eigenheiten des Druckes bei dieser Serie, dass bei Bögen ohne abstützende Randleisten die Außenbezirke der Marken in den senkrechten Reihen 1 bzw. 10 einer verstärkten Abnutzung unterworfen sind. Bei einer repräsentativ geplanten Messreihe bezieht man solche Markenbereiche nicht ein, wenn man dem Vorwurfs geschönter Ergebnisse entgehen will.

Aufbau der Druckbögen, Definition von Druckplatten

Aus der Verteilung multipler, also mehrfach im Bogen wiederkehrender Feldmerkmale kann man auf den Aufbau der Druckplatten schließen. Es lassen sich drei unterschiedliche Verfahrensweisen unterscheiden: In der ersten Periode wurde vier Blöcke mit je 5x5 Klischees verwendet, entsprechend finden sich viele Multiple Merkmale (MM) auf allen homologen Feldern, wie die als 221 II und 334 II katalogisierte Gebrochene Ohrmuschel auf den Feldern 31, 36, 81 und 86, andere Fehler sind 01/06/51/56x, 11/16/61/66x, 15/20/65/70x. Diese Fehler kann man auch als Urfehler bezeichnen, da sie auf allen Platten bis zur letzten auftreten. Bekannt sind mehr als 10 solcher Fehler. Ausführlich siehe Gemeinsame Merkmale aller Platten (https://www.koepfe1.de/bilder_2020/0157.html).

In der zweiten Periode wurden lassen sich neue Fehler entdecken, die nur zweimal im Bogen auftreten, auf der oberen und unteren Bogenhälfte, katalogisiert sind 221 I / 334 I Punkt über den linken zwei Haarlinien Feld 23 und 73, im Michel immer noch fehlerhaft nur Feld 23, trotz mehrerer Korrekturen durch die Fachgruppe. In diese Gruppe gehört auch 221 IV / 334 IV F von Rudolf mit Bart verbunden Feld 19 und 69. Weitere Fehler sind 07/57y, 14/64y, 45/95y. Ausführlich siehe Gemeinsame Merkmale Platten 2-8 https://www.koepfe1.de/bilder_2020/0157.html.

Bilder .. bis ..: 19/69y und 23/73y

In der dritten Periode treten die neuen Fehler ebenfalls zweimal je Bogen auf, allerdings haben die Bogen jetzt einen breiten Rahmen (Type II). Typisch ist, dass mehrere neue Multiple Fehler auftreten, die nur in dieser Gruppe zu finden sind, und nicht in der zweiten. Beispiele sind 13/63y Linie zwischen Brille und Wertziffer fächerförmig verbreitert, 15/65y T von DEUTSCHE verdickt. Ausführlich siehe Gemeinsame Merkmale Platten Type II (4-7)

Bilder .. bis ..:13/63y und 15/65y

Die Verteilung der Feldmerkmale zeigt an, dass nur ein Teil der 25er-Klischeeblöcke eine gemeinsame Herkunft aufweist, ein anderer Teil nicht. Es fanden Rekombinationen statt, d.h. ein 25er-Block, der in der einen Platte links oben war, ist bei einer anderen Platte woanders. Oder eine untere Bogenhälfte wurde bei zwei unterschiedlichen Druckplatten verwendet. Hier kommen wir zur Definition der einzelnen Druckplatten. Abweichend von den Multiplen Merkmalen weisen alle Platten auch Merkmale auf, die nur einmal im Bogen auftreten. Sammelt man diese Feldmerkmale in einer Tabelle, die auch alle anderen Bögen umfasst (ausführlich hier: https://www.koepfe1.de/kopfbogen/steuerung/fo221tab.html), ergeben sich spezifische Verteilungmuster, die jeweils eine Platte definieren. Abnutzungen, Verschmutzungen und andere Druckzufälligkeiten finden hier keine Berücksichtigung. Als Individualmerkmal wird jede Veränderung der Druckplatte gewertet, die sich stabil auf allen bekannten Musterexemplaren der jeweiligen Platte nachweisen lässt. Veränderliche Merkmale werden ausgeschlossen. Eine Platte wird definiert durch das spezifische Verteilungsmuster der Individualmerkmale. Die Platten vorher weisen diese Merkmale nicht auf, ebenso wenig die Platten danach.

Vorstellung der einzelnen Platten

Randdrucke:

Randleiste Typ 1 (nur Platte 1), Randleisten Typ 10 (doppelt) (Platten 7 bis 10)

Druckkontrollvermerke : Vier verschiedene Druckkontrollvermerke Fritzsche (links steigend bzw. fallend), Paul Wagner (links steigend) und kleines w (links steigend) (nur Platte 2),

kleine Farbpunkte : Vier verschiedene kleine Farbpunkte (kFP) neben Feld 50 (50a H2B9 bei Platte 4, 50b H14B13 bei Platte 3), Feld 60 (60aH16B11 bei Platte 2) und 61 (61a H23B9 bei Platte 6). Artikel zu den Koordinaten siehe https://www.koepfe1.de/kopfliteratur/punkte/koordinaten.html



Bilder .. bis ..: kleine Farbpunkte 50a, 50b, 60a und 61a


Zähnungsvarianten: Kammzähnung NW0, NW1, NO und SO sowie Kreuzkammzähnung SOC

Bilder 5 bis 9: Bogenecken in den Zähnungsvarianten NW0, NW1, NO und SO in Kammzähnung sowie SOC (Kreuzkammzähnung)



Gruppe 1 enger Rahmen (Type I)

Platte 1 Randleisten RL1 rechts und links,

Merkmale: Enger Rahmen (Type I), FF1a-c, Papiere p1 bis p2 (221aI) eigenständige Feldmerkmale, Zeichen von Abnutzung und Verschmutzung

verschiedene Zähnungsvarianten: NW0, NW1, NO, SOC

Anordnung im Druckbogen : Oben links. Rechter Nachbar ist die Wertstufe 30 Pf (erkennbar an den Randleisten in orange)

Individualmerkmale: 01b, 47a und 60a

Bild .. bis .. Individualmerkmale 01b, 47a und 60a


Platte 2 Ohne Randleisten, ein Teil der Auflage mit DKV Fritzsche bzw. Paul Wagner

Merkmale: Enger Rahmen (Type I), FF1d, Papier p3, (221aI) eigenständige Feldmerkmale

Zähnung immer SO

Anordnung im Druckbogen: Unten rechts. Linker Nachbar ist die Wertstufe 30 Pf (erkennbar an den DKV)

Bild .. und .. DKV Fritzsche links fallend bzw. steigend

Individualmerkmale: 22a, 26a und 45b (insgesamt 5)

Bild .. bis .. Individualmerkmale 22a, 26a und 45b


Platte 3 Ohne Randleisten, kleiner Farbpunkt 50b H14 B13

Merkmale: Enger Rahmen (Type I), FF3 Papier p3 (221cI), eigenständige Feldmerkmale, viele Unterschiede zu Platte 2

Zähnung immer NO

Anordnung im Druckbogen: unbekannt. In dieser Periode wurden die Druckbögen vor dem Anfertigen der Zähnung in Zähnungsbögen aufgeteilt, sodass nur NO-gezähnte Bögen vorkommen, auch bei anderen Wertstufen

Individualmerkmale: 46a, 56a, 74a (insgesamt über 10)

Bild .. bis .. Individualmerkmale 46a, 56a, 74a


Gruppe 2 weiter Rahmen (Type II)

Platte 4 Ohne Randleisten, kleiner Farbpunkt neben Feld 50 (Drucke mit SBZ-Wasserzeichen)

Merkmale: weiter Rahmen (Type II) Forschungsfarben 1d, 2, 3a, 3b, Wz. SBZ und DDR (221aII auf p3, 221bII und 334zXI) Papier p3

Besonderheit: Die Feldmerkmale im 3. und 4. Quadranten (Feld 50-100) sind identisch mit Platte 6

Zähnung immer NO

Anordnung im Druckbogen: unbekannt. Analog Platte 3

Individualmerkmale: 15a, 44b, 50a

Bild .. bis .. Individualmerkmale 15a, 44b, 50a

Zusätzliche Individualmerkmale bei Mi-Nr. 334z: 52b, 58b und 65a

Bild .. bis .. Individualmerkmale 52b, 58b und 65a



Platte 5 Ohne Randleisten, ohne Randdrucke

Merkmale: weiter Rahmen (Type II) Forschungsfarbe 3a, 3b, Wz. SBZ und DDR (221cII und 334zXI)

Besonderheit: Die Feldmerkmale im 1. Quadranten (Felder 1-5, 11-15, 21-25, 31-35 und 41-45) sind identisch mit Platte 4

Zähnung immer NO

Anordnung im Druckbogen: unbekannt. Analog Platte 3

Individualmerkmale: 40a, 76b, 86a

Bild .. bis .. Individualmerkmale 52b, 58b und 65a


Platte 6 Ohne Randleisten, kFP 61a H23B9

Merkmale: weiter Rahmen (Type II) Forschungsfarbe 3a, 3b, Wz. SBZ (221c Type II), Papier p3, eigenständige Feldmerkmale

Besonderheit: Die Feldmerkmale im 3. und 4. Quadranten (Feld 50-100) sind identisch mit Platte 4

Zähnung immer NO

Anordnung im Druckbogen: unbekannt. Analog Platte 3

Individualmerkmale: 05c, 06c

Bild .. bis .. Individualmerkmale 05c, 06c



Die folgenden Platten treten nur bei DDR 334v auf. Eine Einschränkung muss leider erfolgen, weil von den Platten 9 und 10 bisher nur die Bogenecken mit Druckereizeichen VEB GRAPHISCHE WERKSTÄTTEN LEIPZIG vorliegen und somit keine abschließende Aussage zur verwendeten Platte gegeben werden kann. Nach dem Wechsel der Druckerei wurden bei fast allen Wertstufen ausschließlich neu angefertigte Platten verwendet (Ausnahme Mi-Nr. 339xb und 340) , und es lassen sich in den meisten Fällen 4 (bzw. 8) unterschiedliche Platten nachweisen. Da sich bei Mi-Nr. 334v vier verschiedene DZ feststellen lassen, wird von vier unterschiedlichen Druckplatten in der letzten Druckperiode ausgegangen. Die Katalogisierung der Druckereizeichen erfolgt unter Beachtung der Stellung der Buchstaben zum Reihenzähler 1, dem Anstand zwischen Perforation links und der Randleiste (5 bzw. 8 Zahnlöcher) und der Teilung der Randleisten neben Feld 71 und 81 bzw. einer Kerbe neben Feld 91. Ausführlicher siehe https://www.koepfe1.de/kopfliteratur/druckernamen/334_dz1.html.


Platte 7 zwei RL10 links mit Kerbe neben Feld 91, Abstand 8 Zähnungslöcher links, DZ1/1 unter Feld 91-93

Merkmale: weiter Rahmen (Type II) Forschungsfarbe 3a, 3b, Wz. DDR (334 v), eigenständige Feldmerkmale

Zähnung immer NO

Anordnung im Druckbogen: unbekannt. Analog Platte 3

Individualmerkmale: 16cd, 85a, 87a

Bild .. bis .. Individualmerkmale 16cd, 85a, 87a


Platte 8 zwei RL10 links, DZ1/4 unter Feld 91-93

Merkmale: weiter Rahmen (Type II) Forschungsfarbe 3a Wz. DDR (334 v), eigenständige Feldmerkmale

Zähnung immer NO

Anordnung im Druckbogen: unbekannt. Analog Platte 3

Individualmerkmale: 06f

Bild .. bis .. Individualmerkmale 06f


Platte 9 (?) zwei RL 10 links DZ1/2 Forschungsfarbe 3, Wz. DDR (334v)

bisher nur DZ und acht Marken in geringer Auflösung bekannt

Zähnungstyp unbekannt, da noch kein kompletter Bogen nachgewiesen ist

Individualmerkmale: bisher nicht aussagekräftig


Platte 10 (?) zwei RL 10 links DZ1/3 Forschungsfarbe 3a Wz. DDR (334v)

bisher nur DZ und drei Marken bekannt

Zähnungstyp unbekannt, da noch kein kompletter Bogen nachgewiesen ist

Individualmerkmale: bisher nicht aussagekräftig






Lieteratur

[1] Köpfeserie

[2] Katalogisierung

[3] R Im Clubjournal 77 S. 4 bis 11